Softwashing: Effektive Reinigung von Außenflächen mit bewusster Chemie

1. Warum Softwashing eine smarte Alternative ist

Softwashing setzt auf Chemie statt auf Druck, um empfindliche Außenflächen wie Dächer, Putz, Holz oder Vinyl zu reinigen. Mit Drücken von 2,8–13,8 bar und gezielt eingesetzten Wirkstoffen werden organische Verschmutzungen wie Algen, Schimmel und Flechten tiefenwirksam beseitigt – schonend für Materialien und Struktur.

2. Technische Grundlagen des Softwashings

  • Druckbereich: 2,8–13,8 bar (max. 40 bar), deutlich sanfter als Hochdruck.
  • Wassermenge: 1,9–7,6 l/min im Wohnbereich, bis 40–51 l/min im Gewerbebereich – deutlich sparsamer beim Wasserverbrauch.
  • Ausrüstung:
    • Spezielle Softwash-Pumpen (12 V oder Luftmembran) für chemikalienbeständigen, niedrigen Druck.
    • Alternativ: Hochdruckreiniger mit Downstream-Injektor zur Chemikalienzugabe nach der Pumpe – schont diese vor aggressiver Chemie.
    • Softwash-Düsen: weitstrahlend, für gleichmäßige Chemieverteilung.

3. Chemische Grundlagen des Softwashings

Softwashing-Lösungen setzen auf Kombinationen aus Wirkstoffen:

  • Natriumhypochlorit (SH, 10–12 %) – 1–6 % verdünnt, je nach Oberfläche.
    • 0,5–2 % für empfindliche Oberflächen wie Holz oder Vinyl.
    • 2–6 % für Dächer oder stark befallene Bereiche.
  • Tenside (0,1–0,5 %) sorgen für bessere Haftung und Abspülbarkeit.
  • Zusätze:
    • Bleichmittelstabile Seifen zur Fettentfernung.
    • Wasserenthärter gegen Kalkflecken.
    • Duftstoffe zur Geruchsbesserung.

4. Vorteile von Softwashing

VorteilWirkung
Schonende ReinigungNiedriger Druck schützt empfindliche Oberflächen
Tiefenreinigung + DesinfektionAbtötung organischer Mikroorganismen
Langanhaltende ErgebnisseKein schneller Nachwuchs durch chemische Behandlung
Wasser- und ZeitersparnisWeniger Wasser, weniger Aufwand, effektiver Einsatz
MaterialverträglichkeitSicher für Schindeln, Putz, Holz, Vinyl, Mauerwerk

5. Nachteile und Grenzen des Softwashings

  • Chemikalienabhängigkeit: Wirkstoffkonzentration entscheidet über Erfolg oder Risiko.
  • Umweltrisiken: Besonders bei Natriumhypochlorit; erfordert Vorsicht bei Abfluss.
  • Gesundheitsrisiken: PSA unverzichtbar – Schutzbrille, Handschuhe, Atemschutz.
  • Längere Einwirkzeit im Vergleich zum Hochdruckverfahren.
  • Untauglich gegen Öl, Rost oder Farben – für anorganische Flecken sind andere Verfahren besser.
  • Cost-Faktor: Chemikalien verursachen erhöhte Betriebskosten.

6. Umweltaspekte in verschiedenen Regionen

RegionBesonderheiten
EuropaStrikte Vorschriften, Umweltgenehmigungen, Neutralisierungspflicht
AustralienHohe Umweltsensibilität, Rückgewinnung, Wasserknappheit
USALänderspezifische Vorschriften, regional weniger streng, aber zunehmend sensibler für Abflusskontrolle

Wichtig: Pflanzen schützen, Abflusslagen kontrollieren, Abbiegen in Grünflächen, Nutzung von Neutralisatoren oder Rückgewinnungssystemen.

7. Alternativen zu Natriumhypochlorit

  • Natriumpercarbonat (Oxygenbleiche): umweltfreundlich, aber schwächer – ideal für Holz und leichte Verschmutzungen.
  • Wasserstoffperoxid: ungiftig, geruchsarm, weniger potent – gut für empfindliche Flächen.
  • Zitronensäure: natürlich, schonend, aber nur eingeschränkt wirksam – ideal zum Aufhellen.
  • Quats (quaternäre Ammoniumverbindungen): stark, mikrobiologisch effektiv, aber teurer und ökologisch bedenklicher.
  • Enzymreiniger: biologisch abbaubar und geruchsfrei, langsamer und weniger stark – ideal für leichte organische Ablagerungen.

Fazit: Softwashing – Balance aus Leistung, Schutz & Verantwortung

Softwashing bietet eine schonende, gezielt chemische Reinigung für empfindliche Außenflächen. Die richtige Kombination aus Lösungsmenge, Düse, Druck und Umweltvorkehrungen ist entscheidend für den Erfolg. Profis wählen ihre Chemielösung je nach Objekt, beachten regionale Vorschriften und schützen Umwelt und Menschen. So lassen sich nachhaltige, hochwertige Reinigungsergebnisse erzielen.


FAQs zu Softwashing (erweitert)

1. Wann ist Softwashing Hochdruckreinigung vorzuziehen?

Wenn Flächen empfindlich sind und Druck Schäden verursachen könnten – etwa bei Dächern, Putz oder Holz – bietet Softwashing Sicherheit durch Chemie statt Gewalt.

2. Beseitigt Softwashing auch Algen an Fassaden zuverlässig?

Ja. Kombination aus SH und Tensiden tötet Algen biologisch ab und verhindert schnelles Nachwachsen, da Mikroorganismen tief zerstört werden.

3. Wie gehe ich mit dem chemischen Abfluss um?

Abfluss in Grünflächen oder Sammelsysteme leiten, Pflanzen vorher wässern, und laut Gesetz regional neutralisieren.

4. Sind umweltfreundliche Alternativen genauso wirksam?

Oxygenbleiche, Peroxid, Enzyme oder Zitronensäure sind schonender, aber weniger wirksam gegen starkes organisches Wachstum. Bei geringem Befall sind sie eine nachhaltige Wahl.

5. Welche Schutzkleidung ist beim Softwashing Pflicht?

Mindestens Schutzbrille, Handschuhe, wasserfeste Kleidung und häufig auch Atemschutz – insbesondere bei Umgang mit SH und Quats.

6. Wie lange dauert die Einwirkzeit typischerweise?

Softwash-Lösungen brauchen meist 10–30 Minuten, je nach Temperatur, Befall und Oberfläche. Tiefenwirkung statt Sofortwirkung ist hier das Prinzip.


Vergleichstabelle: Softwashing vs. Hochdruckreinigen

MerkmalSoftwashingHochdruckreinigen
Druck2,8–13,8 bar (max. 40 bar)100–275 bar
WasserverbrauchNiedrig (1,9–51 l/min)Hoch (5,7–15 l/min und mehr)
Wirkung auf organische VerschmutzungTiefenwirksam, chemisch abtötendOberflächlich reinigend, organisches Nachwachsen möglich
OberflächenschutzSehr schonend – keine mechanische AbtragungKann Materialien aufrauen, beschädigen
ChemikalienabhängigkeitHochGering – meist nur Wasser
UmweltkostenMittel bis hoch (Aufwand zur Neutralisierung nötig)Niedrig
Einwirkzeit10–30 MinutenSofort beim Sprühen
Kosten ArbeitsaufwandMittel (Chemie, Schutzmaßnahmen)Hoch (Wasser, Zeit, Druckanpassung)
Ideal fürDächer, Putz, Holz, Vinyl, empfindliche FassadenBeton, Stein, hartnäckige Verschmutzung, Pflaster